Der morgendliche Almosengang der Mönche und Novizen in beginnt morgens um 06.00 Uhr - das ist zwar sehr früh, am richtigen Ort jedoch ein tief beeindruckendes Erlebnis. Aber der Reihe nach… Unser erster Versuch, den Almosengang still und mit gebührendem Abstand entlang der Hauptstraße zwischen Vat Maha That und Vat Mai zu beobachten war tatsächlich eindrucksvoll - im negativen Sinne. Wir hatten ja erwartet, dass viele (asiatische) Besucher mit ihren Kameras unterwegs sein werden. Aber dass es kaum noch Laoten sind, die den Mönchen Lebensmittel geben, sondern fast ausschließlich Touristen, war irgendwie erschreckend! Es ist gut zu verstehen, wenn - wie im Loose Südostasien nachzulesen - erste Mönche überlegen, die Stadt zu verlassen. Wer möchte schon bei einer traditionellen religiösen Handlung täglich in einem Blitzlichtgewitter stehen? Und das sollte es nun gewesen sein? Weil das so schwer vorstellbar war, ging es am nächsten Morgen noch einmal früh aus dem Bett und Richtung Spitze der Halbinsel. Hauptstraßen wurden nach Möglichkeit gemieden, denn dort bot sich das gleiche Bild wie am Vortag: Vor Vat Sene legten Reiseveranstalter Teppiche für ihre "Gäste" aus, davor stand bereits das Bastkörbchen mit Klebreis und irgendwann wurden dann die Touristen mit Bussen herangekarrt. Alles deutete darauf hin, dass der Almosengang so ablaufen würde wie am Vortag. Nur 100 Meter weiter Richtung Mündung des Nam Kahn allerdings bot sich ein ganz anderes Bild: Alles war ruhig, einige Mönche waren bereits in den Vats zu sehen, keine Reisegruppen weit und breit. Eine vollständig andere Stimmung lang über dieser Gegend von Luang Prabang. Der Almosengang begann gegen 06.30 Uhr. Während hinter mir das Blitzlichtgewitter tobte, bekamen die Mönche und Novizen auf meiner von Laotinnen ihre Gaben. Die Straße war plötzlich ein Meer aus unterschiedlichen Orangetönen. Gruppe folgte auf Gruppe und zog vorbei. In den kleineren Nebenstraßen bot sich das gleiche Bild - Einwohner Luang Prabangs saßen vor ihren Häusern und versorgte die Angehörigen ihres Vats. Die wenigen Reisenden dort begegneten der Zeremonie mit gebührendem Respekt und dem nötigen Abstand. Dieser zweite Morgen war ein wirklich bewegendes Erlebnis… P.S. Auf Fotos habe ich bewusst verzichtet.