Gebe Infos zu Süd-Marokko: Mit Fahrrad, Mietwagen und geführt

Dieses Thema im Forum "Ägypten, Marokko und Tunesien Forum" wurde erstellt von Moebi, 23. Mai 2012.

  1. Moebi

    Moebi Welpe

    Registriert seit:
    14. Mai 2012
    Beiträge:
    1
    Hallo, liebe Marokko-Freunde,

    wir, also meine Frau und ich, haben vom Frühling 2011 bis Frühling 2012 auf zwei Reisen insgesamt rund 4 Monate im Süden von Marokko zugebracht. In dieses Forum habe ich mich eingeklickt, um jedem, der diese traumhaft schöne Region kennenlernen und dazu aktuelle Tipps und Infos haben möchte, meine Hilfe anzubieten.
    Als beruflicher Reisejournalist (ich schreibe Reiseführer, aber nur über Südostasien und Skandinavien) bin ich in den vergangenen 30 Jahren in dutzenden Ländern unterwegs gewesen, aber noch nie hat mich ein Land auf Anhieb so begeistert wie Südmarokko. Die Landschaft ist von einzigartiger Schönheit, die kulturellen Highlights sind unzählbar, und die Menschen sind so was von freundlich und zuvorkommend, dass man sich auf Anhieb einfach wohl fühlt.

    Unsere 1. Reise nach Südmarokko war eine dreimonatige Fahrrad-Rundreise von rund 3500 km Länge, die uns (ohne hier die ganzen Abstecher zu beschreiben) von Agadir über Tafraoute, Tiznit, Sidi Ifni, Goulmim, Akka, Tata, Igherm, Taliouine, Agdz, Rissani, Erfoud, Tinejdad, Goulmima, Ait Hani, Tinghir, Boulmalne del Dades, Kelaat m Gouna, Skoura, Demnate, Azilal in den Hohen Atlas geführt hat, von wo aus es via Marrakesch nach Agadir zurückging. – Übernachtet haben wir in Hotels und unserem Zelt („wildcampen“).

    Die 2. Reise haben wir zusammen mit meiner Mutter gemacht (78 Jahre alt) und zu diesem Zweck in Agadir am Airport für 2 Wochen ein Auto gemietet, sind dann jeden Tag so um die 200 km gefahren und haben stets in Hotels übernachtet. Die Route war im Großen und Ganzen identisch mit der Radtour.

    Gegen Ende dann sind wir in Tafraoute „hängengeblieben“, der für uns mit Abstand schönste Ort im Süden von Marokko. Er wäre es wert, dass man ihm allein einen ganzen Urlaub an Zeit widmet, denn dutzende Ausflugsmöglichkeiten, Fahrradtouren, Wanderungen bieten sich an, und die touristische Infrastruktur ist einfach super.
    Dort haben wir auch die Bekanntschaft eines unheimlich lieben Marokkaners gemacht, der uns (und gerade auch meiner Mutter: und das will was heißen…) auf Anhieb sympathisch war: Mohamded Toulali. Wir kamen ins Gespräch, und zwar auf Deutsch, und erfuhren dabei, dass er 12 Jahre lang in Dresden gelebt und gearbeitet hat und nun seit einigen Jahren in Tafraoute arbeitet. Einerseits für eine Kooperative, die Teppiche verkauft (schöne Stücke, aber daran waren wir nicht interessiert, und dies einmal gesagt, hat Mohamed auch nie wieder nachgefragt), andererseits aber eben als Anbieter, Organisator und Führer für geführte Touren: sowohl für kurze Tagestouren ins Umland von Tafraoute, aber auch für bis mehrwöchige Touren, die Teile von Marokko bzw. auch das ganze Land abdecken. Und dies zu Preisen, die ganz außerordentlich günstig und weit unter denjenigen anderer lokaler Anbieter liegen. – Langer Rede kurzer Sinn: Wir ließen uns auf Mohamed ein und starteten bald darauf zu einer Tour zum Erg Chebbi, also der Wüstenregion bei Mhamid, die wir sowohl auf der Rad- als auch Mietwagentour ausgespart hatten, da wir befürchtet hatten, uns dort wie auf Mallorca bei einer Eselsafari zu fühlen…
    Um es gleich vorweg zu sagen: der insgesamt 1 Woche währende Trip war phantastisch, ja im Nachhinein betrachtet vielleicht unsere schönste und spannendste, aber auch lehrreichste und informativste Zeit in Marokko überhaupt, denn nun hatten wir einen kompetenten Begleiter – Mohamed eben -, der uns alle Fragen zu Land & Leute beantworten konnte. Und zwar ohne je nervig zu werden, was ja Führer sonst schon mal so an sich haben... Stets hielten wir da, wo wir wollten und nicht da, wo er evtl. Kommission hätte einheimsen können (also nie bei Teppich-, Schmuck und sonstigen Händlern), und wenn wir unterwegs seinen Empfehlungen folgten (z.B. fürs Mittagessen), waren dies stets tolle Lokalitäten, wo wir normalerweise nie eingekehrt wären, eben weil wir kein Französisch und schon gar kein Arabisch sprechen. Gerade auch, dass Mohamed so lange in Deutschland gelebt hat, konnte man spüren, eben weil er mit unserer Mentalität vertraut ist: Will sagen, dass er uns nie mit diesem idiotischen Ali Baba-Gequatsche und Märchenerzählen auf den Nerv ging, was man sonst für Führer in Marokko schon mal als typisch bezeichnen kann; auch hat er uns nicht den ganzen Tag vollgelallt, sondern hatte ein feines Gespür dafür, wann wir einfach unsere Ruhe haben und schlicht schauend genießen wollten.

    Unterwegs waren wir mit einem gepflegten Wagen, geschlafen haben wir in von Mohamed ausgesuchten und stets tipptoppen Hotels inkl. Abendesse und Frühstück (was im Tourpreis alles inkl. war). So auch in Mhamid (wo wir in dem von der Lage her mit Abstand schönsten Hotel abstiegen), von wo aus es dann für 2 Tage mit Kamelen in die Wüste zu einem Zeltcamp ging: ein Erlebnis ohnegleichen, gar nicht wie ‚ne „Eselsafari“ , sondern derart spannend und schön, dass wir gleich vor Ort beschlossen haben, im kommenden Frühling wieder mit Mohamed hinzufahren. – Aber dann gleich, um für 2 Wochen mit Mohamed auf einen richtigen Kameltrek zu gehen mitsamt selbst mitgebrachtem Zelt, Kocher, Lebensmittel usw. (obwohl Mohamed, wenn man so etwas nicht selbst hat, auch alles organisieren kann).
    Dann ging’s nach Tafraoute zurück, und weil’s so schön war, sind wir mit Mohamed gleich noch einmal in die Manzour-Schlucht gefahren. Dort sind wir zwar schon vorher 2 x gewesen (mit Fahrrad und Auto), doch das Schönste hatten wir verpasst, wie uns jetzt bewusst wurde. Hier ein tolles Fotomotiv, da eine herrliche Wanderung, ein Aussichtspunkt usw.
    Nach einem abschließenden (und göttlich guten) Abendessen mit Tajine hat uns Mohamed dann noch einen preislich unschlagbaren „Taxi“-Transfer nach Agadir zum Airport organisiert – und das war’s dann. Bis nächstes Jahr.



    ***"Werbung" wurde rausgelöscht. lt- Forenregeln. Mod.***
     
  2. Sino

    Sino Erfahrener Reisefuchs

    Registriert seit:
    2. Januar 2011
    Beiträge:
    344
    Und falls jemand wissen möchte, wie man eine ganz ähnliche Route auf eigene Faust und mit dem eigenen Auto organisiert, dann kann ich helfen :smilewinkgrin3:
     

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