Wir waren ja nun auf Helgoland...

Dieses Thema im Forum "Europa Forum" wurde erstellt von masi1157, 8. Januar 2023.

  1. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    ...und es war wohl das letzte (und für Christine gleichzeitig das erste) Mal. Aber zur Vorgeschichte:

    Helgoland ist, solange ich denken kann, hier im Norden als (Tages-) Reiseziel immer präsent gewesen. Im Sommer fahren/fuhren mind. 5 Seebäderschiffe pro Tag von norddeutschen Häfen (Amrum/Sylt, Büsum, Hamburg, Cuxhaven, Bremerhaven, Wilhelmshaven, z.T. ostfries. Inseln) für Tagesreisen dorthin. Die kommen alle gegen Mittag an, man wurde ausgebootet, flitzte 3-4 Stunden durch den Ort durch Duty-Free-Läden und einmal zur Langen Anna, ging nachmittags wieder an Bord und war abends wieder auf dem Festland. Als Kind/Jugendlicher habe ich das mit meinen Eltern vielleicht 2x gemacht, erinnere mich aber an fast gar nichts.

    Und vor gut 20 Jahren gab es dann mal ein Angebot vom Hamburger Abendblatt: Abschiedsfahrt ab Hamburg mit der legendären "Wappen von Hamburg", Abfahrt um 7:00, Frühstück an Bord, 5h Fahrt bis Helgoland, ausbooten, 3h auf der Insel, Rückfahrt nach Cuxhaven, Bahn zurück nach Hamburg. Das haben wir mitgemacht und es war toll. Die Elbe an frühen Morgen im Nebel war einfach klasse. Als es dann Tag wurde, nur noch platte See zu sehen war und alle vom Frühstück rauskamen, sind wir zum Frühstücksbüffet rein gegangen. Auf der Insel stürzten alle in die zollfreien Läden und kauften Schnaps und Kippen. Wir sind einmal ums Oberland zur Langen Anna gegangen und fertig. Es war sehr schön!

    Nach der Ankunft in Cuxhaven war dann Chaos. Alle besoffen, der Zoll kontrollierte Taschen, lange Schlangen überall, und da stand ein Bus zum Bahnhof Cuxhaven, in den aber keiner einsteigen wollte. Wir haben und durchgedrängelt, sind eingestiegen, er fuhr sofort los, sind am Bahnhof in den Zug gestiegen und auch der fuhr sofort los. Damals war die Strecke Cuxhaven-Hamburg kurz vor der Einstellung, die Züge brauchten 3h bis Hamburg (heute 2h) und dieser um ca. 19:00 war der letzte Zug des Tages! Danach ging's nur noch per Bus nach Stade und dann im Zug weiter.

    Erst in jüngerer Vergangenheit kamen dann Geschichten auf von Freunden, die im Winter hinfuhren, um Kegelrobbenbabys zu sehen und zu fotografieren. Und außerdem haben die Kleingarten-Nachbarn unserer Hausnachbarn dort geheiratet und seitdem fahren auch unsere Nachbarn jedes Jahr im Sommer hin und sind hellauf begeistert. Und so kam der Wunsch auf, einmal für ein paar Tage auf diese sagenhafte Hochsee-Insel zu fahren, wo es doch so toll sein soll, und Robbenbabys und die lange Anna anzugucken.

    Und das haben wir nun auch getan. Im Winter fahren keine 5-6 Schiffe pro Tag, sondern ein einziges, und das nicht mal täglich, von Cuxhaven. Hinfahrt um 10:30, Rückfahrt meistens 16:00, nur am So. um 13:00. Die Schifffahrt dauert 2,5h, gern auch etwas länger. Um das Schiff um 10:30 zu erreichen, hätten wir 7:38 per S-Bahn zuhause losfahren müssen, vom Schiff um 16:00 wären wir kurz vor 22:00 zuhause gewesen, wenn denn Schiff, Bus und Zug pünktlich sind. Dazu hatten wir keine Lust.

    Also war die Alternative: Hinfahrt am Tag vorher mit der S-Bahn in 1,5h bis Stade, Übernachtung dort, um 8:57 per Bahn weiter nach Cuxhaven. Rückfahrt am Sonntag um 13:00, Ankunft zuhause dann entsprechend schon gegen 19:00. So haben wir es auch gemacht, und es hat mit S-Bahn, Zug, Bus, Schiff alles bestens geklappt. Noch dazu habe ich in Stade ein wirklich gutes Hotel für 5€ buchen können, weil ich bei hotels.com eine Gratisnacht "erstempelt" hatte. Und auf Helgoland gab es, auch über hotels.com, eine spottbillige Unterkunft für 68€/Tag im DZ-Apartment mit Frühstück. Die habe ich auch gebucht, bekam eine Bestätigung ohne Frühstück, und habe mir dann in länglichen Chat-Diskussionen zusätzlich schriftlich bestätigen lassen, dass tatsächlich das Frühstück inklusive ist. So ausgestattet sind wir dann angereist. Dazu morgen mehr.


    Gruß, Matthias
     
  2. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Am Mittwoch letzte Woche sollte es erstmal bis Stade gehen. Stade ist eine hübsche kleine Hansestadt vor den Toren Hamburgs, mit schöner Altstadt und kleinem historischen Hafen. Alle 30' gibt es von uns eine Verbindung, alle 60' in einem Rutsch mit der S-Bahn durch, dazwischen auch alle 60' mit umsteigen in Harburg in einen RE. Wir waren also flexibel, zum Glück. Denn es stürmte und schüttete aus Eimern. Nachmittags sollte es etwas nachlassen, also sind wir erst mittags losgefahren und waren um 14:00 am Hotel. Es war ein wirklich nettes H-Hotel mitten in der Altstadt und nicht weit vom Bahnhof. Kunststück in so einer kleinen Stadt.

    Wenn es in Hamburg und Stade etwas windig ist, ist auf Helgoland Sturm. Und deshalb fuhr das Schiff ab Cuxhaven an dem Tag nicht und, wie wir dann erfahren haben, noch nicht mal die kleine Fähre zur Helgoländer Düne. Da kriegten wir dann doch einen kleinen Schreck, denn das Hotel auf Helgoland war schon bezahlt und nicht stornierbar (das scheint es auf Helgoland gar nicht zu geben). Die Versicherung war mir zu teuer, die habe ich nicht gekauft, und zeitlich flexibel waren wir auch nicht wirklich. Aber abends war dann schon klar, dass das Schiff am Donnerstag wieder fahren würde.

    Wir sind also über den Nachmittag in Stade durch den Regen getrottet und haben abends im Ratskeller mittelprächtige Grünkohlplatten gegessen. Vielleicht wäre die "Messerschmiede" beim Hotel nebenan doch netter gewesen. Geschlafen haben wir großartig, das Zimmer lag zum Hinterhof und war völlig ruhig, und das Frühstück war auch prima.

    Um 8:57 fuhr pünktich unser Zug nach Cuxhaven. Auf der Strecke bin ich vor >45 Jahren zur Bundeswehr gefahren, ich konnte immer noch die Bahnhöfe aufzählen. Die Fahrt ist heute aber deutlich schneller und komfortabler. In Cuxhaven fährt dann ein Bus zum Fährhafen Seebäderbrücke. Es gibt noch einen anderen Fährhafen in Cuxhaven, und das bringt u.a. die DB-App durcheinander und schickt einen ganz woanders hin. Aus dem Bus gingen sage und schreibe 3 Leute zum Schiff. Die anderen Hunderte waren offenbar alle im Auto gekommen. Irre.

    Das Schiff fuhr halbwegs pünktlich los und nach ca. 1h wurden Kotzbeutel verteilt und durchgesagt, Kinder und Mobilitätseingeschränkte sollten lieber jetzt noch aufs Klo gehen, denn bald erreichen wir die offene See und da würde es ordentlich schaukeln. Es schaukelte tatsächlich ganz gut, aber nur mit Bug und Heck rauf und runter ("nicken" unter uns Seeleuten :becky5:). Wir haben es gut vertragen und auch sonst habe ich keine Ausfälle gesehen. Gegen 13:15 haben wir dann angelegt in Helgolands Südhafen. Ausgebootet wird seit ein paar Jahren nicht mehr. Da empfing Helgoland uns dann mit 1,5km Fußmarsch durch wirklich hässliches Hafen- und Industriegelände. Im Hintergrund waren dann erst die lange Reihe bunter "Hummerbuden" und danach eine lange Reihe lauter gleich aussehender Hotels.

    Am Ende der Hotels mussten wir nach links in die Hauptstraße "Lung Wai" (=langer Weg) und dort dann in die "Helgoländer Botschaft". Das ist zentrales Büro und Rezeption von "Rickmers Reisen", denen auf Helgoland mind. jedes zweite Hotel gehört. Da stehen dann eben auch die Hälfte der Neuankömmlinge vom Schiff Schlange. Wir haben absichtlich getrödelt und hatten dann nur noch drei vor uns. Wir kriegten unsere Schlüssel, eine Broschüre zur Geschichte der Insel ("Schutzgebühr 8,50€"), Kurkarten und jeder eine Gutscheinkarte für u.a. 3x Fahrstuhl zum Oberland, Führung durch den Ort, hie und da ein Getränk bei Kauf von z.B. einem Becher, und Einladung zum Sektempfang für Neuankömmlinge um 16:00 im Hotel Rickmers Insulaner. Zum Frühstück erstmal nichts, also habe ich gefragt und meine Bestätigung gezeigt. Ok, dann also auch Frühstück im Insulaner, vielleich 200m von unserer Unterkunft. Einen Gutschein kriegten wir nicht, wir können einfach morgens hingehen, sie würde das intern klären.

    Nachher geht's weiter.


    Gruß, Matthias
     
    Zuletzt bearbeitet: 9. Januar 2023
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  3. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Unser Apartment war 2 Blocks entfernt, im 2. Stock unterm Dach. Es hatte eine kleine Küchenecke mit gefüllter "Minibar" (2x Bier, 2x Prosecco, 2x Wasser). Diese Erstausstattung war im Preis mit drin, außerdem sehr schnelles Wlan, und die Endreinigung umsonst. Vom Preis-Leistungsverhältnis waren wir sehr angetan, sowieso angesichts des geringen Preises im Vergleich zu allen anderen Hotels, die kaum unter 100-150€ zu kriegen waren.

    Tja, und dann wollten wir ein Fischbrötchen, was sonst, mitten in der Nordsee? Nebenan war das Fisch-Eck mit Reklametafel vor der Tür "täglich frische Fischbrötchen!". Geschlossen! Nicht nur heute, sondern noch bis März! Auch sonst gab es nirgendwo ein Fischbrötchen, und auch sonst fast nichts. Ein winziges Cafe an der Promenade, rappelvoll, Kuchen nicht selbstgemacht, nur Barhocker. Etwas weiter die Insel-Bäckerei, auch nur Barhocker, aber immerhin eigener Kuchen. Am Ende landeten wir auf Currywurst Pommes im Kochlöffel (ja, der Kochlöffel!), da konnte man wenigstens warm sitzen. Aber das war nun wirklich nicht, worauf wir gehofft hatten. In der Touristeninformation gab es eine Liste aller Cafés und Restaurants auf der Insel mit Öffnungszeiten. Die haben wir im Kochlöffel studiert, der laut Liste eigentlich zu sein sollte. Wir fanden am Ende von 26 Restaurants/Cafés im Unterland genau 5, die offen sein sollten, aber alle nur bis max. 20:30 Küche. Außerdem sollten fast alle Kneipen (5 von 7 oder so) offen sein. Na dann!

    Wir sind dann doch noch zum Sektempfang gegangen, kriegten natürlich Sekt und außerdem noch die Zusage für weitere Gratisleistungen (z.B. Sauna, interessiert uns aber nicht). Mit uns waren 8 Neuankömmlinge da, 4 davon "Wiederholungstäter". Und es wurde uns gesagt, dass alle Läden um 17:00 schließen. Wir sind dann schnell noch zum Edeka. Der hätte zwar doch bis 18:00 aufgehabt, war aber brechend voll. Also sind wir aufs Zimmer und haben ab 17:00 versucht, das Restaurant unserer Wahl (Fischer-Stube gleich gegenüber) anzurufen. Keine Chance, es ging keiner ran. Um 18:30 sind wir dann losgegangen. Die Fischer-Stube war #1 von den 5 Restaurants, sie war auch beleuchtet, aber leer und geschlossen. #2 wäre das Galerie-Restaurant im Hotel Insulaner gewesen, aber dafür fühlten wir uns nicht angemessen gekleidet. #3 war ein bayrisches Restaurant, ausgerechnet! #4 das Restaurant Aquarium, das wirklich schön war, aber ausgebucht und ohne Chance, vor 20:00 einen Tisch zu kriegen. Da haben wir dann wenigstens noch schnell für den nächsten Tag reserviert. #5 wäre der Kochlöffel gewesen, das wäre der allerletzte Notnagel gewesen. Am Ende landeten wir beim Bayern, wo es eigentlich ganz schön war, auch wegen der sehr netten Bedienung. Mein Schweinsbraten war ok, Christines Kohlroulade aber völlig verbrannt und ansonsten weitgehend geschmacklos. Die haben wir reklamiert und haben uns den Schweinsbraten geteilt.

    Nach der Erfahrung wollten wir dann wenigstens noch ein Bier trinken gehen. Pinkus gleich nebenan (eigentlich ist alles nebenan) sollte sogar Guinness vom Fass haben. Und dann? In wirklich allen Kneipen wurde geraucht, und das ertragen wir wenn überhaupt nur unter schärfstem Protest. Tatsächlich, es gab nicht eine einzige Nichtraucher-Kneipe. Also gab's am Ende Bier und Prosecco aus der Minibar und wir hatten von Helgoland gestrichen die Nase voll. Und die Vorstellung, dass sich im Sommer jeden Tag hunderte Leute von 5-6 Schiffen durch den Ort wälzen, machte es erst noch schlimmer. Was unsere Nachbarn hier Jahr für Jahr wieder herzieht, bleibt uns ein Rätsel.


    Gruß, Matthias
     
    Zuletzt bearbeitet: 9. Januar 2023
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  4. Umi

    Umi Reisefuchsforum Legende

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    Ich habe auf " gefällt mir", gedrückt. Das stimmt auch, aber bezieht sich auf den wunderschön geschrieben Bericht :clap2:. Das heißt allerdings nicht, dass ich das auch machen/auf mich nehmen würde.

    Dieses ständige nach dem Fahrplan sehen müssen, immer in der Sorge zu sein, dass irgend ein Baustein der öffentlichen Verkehrsmittel zu spät kommt (was eigentlich auch so ist..) und dann alles neu kalkuliert werden muss, nein, ohne mich.

    Aber wie gesagt, ein schöner Bericht.

    Ganz liebe Grüße aus Wellington

    Gerhard
     
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  5. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Das einzige wirkliche Risiko ist, dass das Schiff wegen Wind und Wetter gar nicht fährt. Das haben wir nicht ernstgenommen und waren dann doch erschrocken, dass es so real ist. Aber so ist es nun mal bei Schiffen nach Helgoland. Außerdem hätten wir das Schiff verpassen können, aber das kann auch ohne ÖP(N)V passieren. Und sonst? Wenn Bus oder Zug weg sind, nimmt man eben den nächsten. Völlig unproblematisch und für uns bestimmt kein Grund, ein Auto zu kaufen.

    Edit: Auch wenn das hier nicht das Thema ist, gehe ich noch etwas weiter: Fahrpläne zu beachten und ggf. Alternativen zu überlegen, war für mich schon immer völlig normal, das habe ich nie als Last empfunden. Schon als "Jugendlicher" bin ich selbstverständlich spätestens um 00:20 aus der Kneipe losgegangen, weil 00:37 die letzte U-Bahn fuhr, statt noch ein bisschen sitzen zu bleiben und dann mit dem Nachtbus fahren zu müssen, der nervig, voll, langsam war und damals nur alle 60' fuhr. Christine ist anders aufgewachsen, hat es in Hamburg und ohne Auto aber auch sehr schnell verinnerlicht. Das ist für uns einfach keine Last, die wir auf uns nehmen müssten. Allenfalls ist es manchmal ein bisschen lästig und wir nehmen auch mal ein Taxi.

    Für uns ist es stattdessen eine Last, die wir nicht auf uns nehmen wollen, für ein Auto zu bezahlen, sich um TÜV, Inspektion, Winterreifen, Öl und Wasser, Wäsche und Reinigung zu kümmern, nach Parkplätzen zu suchen und für die viel Geld zu bezahlen, z.T. lange Fußwege vom/zum Parkplatz gehen zu müssen, und am schlimmsten: auf deutschen Straßen unter deutschen Autofahrern zu fahren, und all das dann auch noch unter Zeitdruck. Nein danke! Und dabei fahren wir beide eigentlich ganz gern Auto, im Urlaub, im Ausland.


    Gruß, Matthias
     
    Zuletzt bearbeitet: 10. Januar 2023
  6. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    So, jetzt habe ich erstmal ein paar Bilder, zunächst aus Stade bei Sauwetter.

    Gleich hinter unserem Hotel stand der beeindruckende Kirchturm von St. Wilhadi:

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    Der erste Blick in die Altstadt mit u.a. der Messerschmiede, wo wir vielleicht besser hätten essen können:

    [​IMG]

    Noch mehr Altstadt:

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    Am historischen Hafen:

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    Mit altem Hafenkran, Fischfrau und Katze:

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    Immer noch historischer Hafen:

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    Und der historische Hafen im düstern:

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    Gruß, Matthias
     
    Zuletzt bearbeitet: 10. Januar 2023
  7. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Am nächsten Morgen war das Wetter dann erheblich besser. Unter Land war das Wasser ruhig und es gab Neuwerk zu sehen:

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    Später wurde die See etwas rauer, aber harmlos:

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    Und dann zeigte sich Helgoland. Oberland und Unterland sind zu erkennen. Das größere Gebäude direkt unter dem Leuchtturm (nicht der hohe rot-weiße Sendemast!) ist das Hotel Insulaner, wo wir Sektempfang und Frühstück kriegten. Rechts davon all die gleich aussehenden Hotels. Vor dem großen Gebäude rechts geht Lung Wai rein. Die Hummerbuden sind links vom Hotel Insulaner, aber hier nicht zu erkennen.

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    Nochmal die Wasserfront mit all den Hotels und dem Oberland:

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    Hier nun die bunten Hummerbuden und rechts das Hotel Insulaner:

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    Der Binnenhafen und die Dünenfähre Witte Kliff, die für 6€ pP von 9:00 bis 16:00 alle 30' zur Düne rüberfährt und wenige Minuten später wieder zurück:

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    Mit der Witte Kliff sind wir am nächsten Morgen dann auch zur Düne gefahren:

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    Und das ist der Blick von der Düne zurück zur Hauptinsel:

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    Zu den Kegelrobbenbabys komme ich später. Oder morgen.



    Gruß, Matthias
     
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  8. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Diese Insel hat eine lange Geschichte, war im Mittelalter viel größer und fast mit dem Festland verbunden. In der näheren Vergangenheit wurde sie von den Nazis zu einer massiven Festung ausgebaut und sollte einen riesigen Militärhafen ("Hummerschere") beherbergen. Dazu kam es dann nicht, aber ein großer Teil der Düne und das Nordostland (auf dem letzten Foto rechts im Unterland) sind zu der Zeit und zu dem Zweck künstlich aufgespült worden. Zum Ende des Kriegs wurde sie massiv bombardiert und sollte nach dem Krieg von den Engländern komplett gesprengt werden (nicht die Insel selber, aber alle Infrastruktur). Das hat nicht geklappt, aber alle Gebäude außer ausgerechnet dem Flakturm (heute der Leuchtturm) wurden zerstört, das Oberland war eine von Bombenkratern zerfurchte Mondlandschaft und wurde danach noch jahrelang als Bombenübungsgebiet genutzt. Nur die Südspitze ist abgebrochen. Dort ist heute das "Mittelland", die Kraterlandschaft links im Bild.

    Anfang der 50er wurde die Insel dann wieder an Deutschland übertragen und neu aufgebaut. Ober- und Unterland wurden angeblich nach Bauhaus-Prinzipien bebaut und ein Maler hat eine Palette von 14 Farbtönen ausgewählt, in der nun die meisten Gebäude angemalt sind. Es gibt sogar Architektur-Rundgänge! Wir fanden es durch die Bank potthässlich und todlangweilig. Genossen haben wir eigentlich nur, dass es keine Infrastruktur für Autos (Straßen, Parkplätze) gibt und nur Tretroller, E-Karren und 4 E-Taxis unterwegs sind. Der einzige Lärm kam von späten Heimwankern aus den diversen Raucherkneipen. Die "Straßen" sind alle eng, vor den Häusern gibt es keine oder nur winzige Vorgärten und es gibt einen winzigen zentralen Park vorm Edeka, in dem noch der Rest vom Weihnachtsmarkt stand, eine Bratwurst- und Glühweinbude mit Partyzelt, das mit gewaltigen Zurrgurten an allen umliegenden Bäumen verzurrt war. In nahezu allen Häusern sind Duty-Free-Läden, Hotels, Apartments und Dependancen dieser Hotels, aber kreuz und quer über den Ort verteilt, Kneipen, Cafés, Restaurants, Klamottenläden, die eine Bäckerei. Es wirkt nicht so, als würde im Unterland irgendwo ein Einheimischer wohnen.


    Gruß, Matthias
     
    Zuletzt bearbeitet: 10. Januar 2023
  9. masi1157

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    Am Freitag morgen waren wir zum ersten Mal beim Frühstück im Insulaner. Auf dem Hinweg schüttete es, aber das Frühstücksbüffet war gut und um 8:30 war kaum was los. Die kamen alle um 9:00. Der Rückweg war dann schon trocken und kurz danach kam die Sonne raus. Perfekt für Düne und Kegelrobbenbabys. Um 10:30 sind wir rüber gefahren. Und da ist auch schon das erste:

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    Wir sind leider zuerst zum Nordstrand gegangen. Da kann man gar nicht an den Strand, sondern läuft auf einem Bohlenweg auf dem Dünnenkamm. Und ein Großteil des Strands lag im Schatten eben dieses Dünenkamms. Das wäre etwas später vielleicht besser gewesen. Einige Robben hatten sich aber die Düne hoch gerobbt und lagen nicht weit vom Bohlenweg, bloß eben im Schatten:

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    Und wenn Ihr Euch fragt, warum Kegelrobben Kegelrobben heißen: Es ist wegen dem kegelförmigen Schädel, während Seehunde eher eine Hundeschnauze haben:

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    Noch ein paar Kegelrobbenbabys in der Nähe vom Bohlenweg:

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    Und sogar mal auf einem sonnigen Fleckchen, dann gleich mit "Sonnenbrille":

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    Und das ist der Bohlenweg am Nordstrand:

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    Am Südstrand gibt es keinen Bohlenweg, sondern einen Zaun am Strand entlang. Fotografen und Besucher auf der einen Seite, einige Kegelrobben, auch und gerade Babys unmittelbar auf den anderen. Und in der Sonnen:

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    Sie ahlten sich in der Sonne und ließen sich nicht stören. Angeblich wird schon überlegt, den Südstrand für Besucher zu sperren, damit die Kegelrobben sich nicht zu sehr an Menschen gewöhnen:

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    Und dann waren wir rum um die Düne und am Anleger zurück:

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    Und da kommt auch schon die Witte Kliff für die Rückfahrt um 13:00 gleich nach der Mittagspause (keine Fahrt um 12:30). Wir waren also 2,5h auf der Düne und es wurde langsam frisch:

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    Gruß, Matthias
     
    Zuletzt bearbeitet: 11. Januar 2023
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  10. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Nach dem Ausflug zur Düne sind wir nochmal in die "Botschaft" gegangen. Warum eigentlich? Ich glaube wir wollten einen Tipp, wo wir ein Stück Kuchen kriegen würden und wollten uns noch Nescafé-Beutel geben lassen. Die hatten da fast schon auf uns gewartet, weil nun eine Kollegin festgestellt hatte, dass uns gar kein Frühstück zustehe. Das Frühstück koste 14€ pP, da würden wir ja nur 30€ fürs Zimmer bezahlen. Ich komme auf 40€, aber egal. Ich hatte Screenshots aus der Buchungsmaske (da steht "Frühstück inbegriffen" und der Preis) und die ausdrückliche Bestätigung von hotels.com. Ja, das sei ja Expedia (ist tatsächlich eine Tochter), mit denen hätten sie ja immer Probleme und nicht mal einen Ansprechpartner. Und überhaupt müsse ich doch einsehen, dass das bei dem Preis gar nicht sein könne. Ich sehe das ja irgendwie tatsächlich ein, deshalb habe ich es mir ja bestätigen lassen. In meinem Vertrag ist das Frühstück nun mal dabei. Wenn das nicht stimmt, müssen die das mit Expedia/Hotels.com klären. Und wenn das nicht geht, sollen sie ihre Zimmer eben nicht mehr über Expedia anbieten. Na, sie wollten das klären und sich dann wieder bei mir melden. Das haben sie nicht getan und wir sind weiter zum Frühstück ins Insulaner gegangen.

    Kuchen gab es nirgendwo, nur vom Edeka Prinzenrolle, Kaffeesahne (Nescafé ist schlimm genug, aber Kaffeeweißer geht gar nicht) und Vorrat für die Minibar. Aus den neuen Nescafé-Beuteln rieselte es nicht hellbraun, sondern dunkelblau-schwarz. Die waren vor 1/2 Jahr abgelaufen und verdorben. Wir hatten aber noch welche im Zimmer, 2 Jahre länger haltbar.

    Um 17:00 habe ich wieder die Fischer-Stube angerufen. Die gingen sofort ran und hatten einen Tisch für uns am nächsten Tag. Um 19:00 waren wir dann im Restaurant Aquarium und hatten wirklich guten Pannfisch. Wir waren direkt ein bisschen mit Helgoland versöhnt.


    Gruß, Matthias
     
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  11. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Am Sonnabend war das Oberland dran. Dorthin fährt ein Fahrstuhl, und zwar ein verblüffend kleiner, vielleicht für 10 Personen. Fahrt 1€, rauf und runter 1,50€, aber wir hatten ja 3 Freifahrten auf unserer Gutscheinkarte. Oben sind wir dann gegen den Strom und gegen den Uhrzeigersinn gegangen, was dann mal die bessere Idee war. Als erstes fanden wir etwas, womit wir nun gar nicht gerechnet hatten. Einen Kleingartenverein:

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    Dann gab es einen Blick auf Nordostland, wie gesagt von den Nazis künstlich aufgeschwemmt, und die Düne im Hintergrund:

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    Dann kam lange Zeit nichts außer Bombenkratern, einer Herde Kühe und...

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    Nach ungefähr der halben Strecke (insgesamt sind es 3km) dann die Lange Anna. Als ich vor >20 Jahren da stand, war ein Trupp Schwaben hinter uns, die sich über die "Lange Erna" freuten. Seitdem heißt sie für mich auch Erna:

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    Nochmal Erna von weiter weg:

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    Und dann kam der Lummenfelsen mit der Nistkolonie von Trottellummen. Dass die im wesentlichen bunte Reste von Fischernetzen und Tampen verbauen, hat uns ziemlich erschreckt:

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    Noch ein Blick Richtung Südspitze mit der Mole des Südhafens, Leuchtturm und Sendemast:

    [​IMG]

    Und das Gipfelkreuz mit Gipfelbuch am höchsten Punkt im Kreis Pinneberg (Pinneberg ist NW von Hamburg und bei uns ganz in der Nähe) auf 61müNN. Aufgestellt von Wanderfreunden aus Itzehoe, die den "Berg" dann auch gleich Pinneberg genannt haben:

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    Schließlich noch ein Blick auf den Osthafen und die Düne:

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    Und auf den Ortskern im Unterland mit Düne und Witte Kliff unterwegs. Knapp rechts und unterhalb der Bildmitte steht ein weißes Haus mit schwarzem Dach und einem senkrechten roten Streifen an der Hausfront. Dort im 2. Stock haben wir gewohnt, allerdings zur anderen Seite. Nur das winzige Velux-Fenster ganz oben links gehörte auch zu unserem Apartment.

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    Anschließend haben wir im Oberland noch ein wirklich tolles Café gefunden, mit selbstgemachtem Kuchen, Eiergrog und Blick übers Meer. An jedem Tisch stand ein richtig gutes Fernglas, netter Service!

    Abends waren wir dann in der Fischer-Stube wirklich direkt gegenüber, wir hätten in Puschen rübergehen können. Finkenwerder Scholle und Dorsch in Senfsoße waren klasse.

    Am Sonntag morgen waren wir wieder zum Frühstück im Insulaner. Als wir um 9:00 zurückkamen, waren unsere Betten abgezogen, die Handtücher weg und unser Leergut entsorgt. Das war schon ziemlich frech. Zum Glück hatten wir schon geduscht und hatten ein Handtuch im Schrank gebunkert. Trotzdem fühlten wir uns rausgeworfen. Wir sind dann viel zu früh zum Schiff gegangen und haben da in der Sonne, aber auch in Wind und Kälte gesessen. Unterwegs an den Hummerbuden vorbei:

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    Und da lag schon unser Schiff. Klar, es kommt ja Sonnabend mittag an und liegt dann da bis Sonntag.

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    Das Schiff war ziemlich voll, aber wir hatten gute Plätze am Fenster und haben uns nicht von der Stelle bewegt. Die Fahrt war sehr ruhig und sonnig. In Cuxhaven stiegen dann von den hunderten genau 13 Leute in den Bus und dann vermutlich auch in den Zug nach Hamburg. Für 18:30 habe ich noch schnell einen Tisch im Anno 1905 reserviert und damit war der Tag rum.

    Fazit? Am Ende war es dann alles doch nicht ganz so schlimm, wie anfangs befürchtet. Trotzdem müssen wir nicht wieder hin. U.a. auch wegen der nervigen Anreise. Aber nach Amrum kommt man nur geringfügig besser, und da müssen wir immer wieder hin. Im Sommer ist die Anreise ab Hamburg einfacher, da fährt der direkte Katamaran. Der kostet dann aber auch gleich fast 100€ h+z. Nein, das ist es uns nicht wert, nicht für diese Insel.


    Gruß, Matthias
     
    Zuletzt bearbeitet: 12. Januar 2023
  12. Gusti

    Gusti Reisefuchsforum Legende

    Registriert seit:
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    Na ja - Versuch macht klug.
    Nicht jedes Reiseziel, von dem man sich einiges verspricht, ist auch wirklich ein Volltreffer. Im Nachhinein ist wohl einfach am Besten, einen Haken dran zu machen, sich an die besseren Erlebnisse zu erinnern. Über die miesen kann man irgendwann schmunzeln.
    Immerhin finde ich die Robben wirklich herzig, das hat doch schon was :RpS_love:
    Auch die Hummerbuden geben nette Fotomotive.
    Und verhungert seid Ihr am Ende ja auch nicht...

    Und nun genießt mal die wärmeren und gastfreundlicheren kanarischen Inseln.

    LG
     
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Bernardalido