Die Sache mit der Belichtung bei Digitalkameras

Dieses Thema im Forum "Cafe Reisefuchsforum - Offtopic & More" wurde erstellt von masi1157, 6. Juni 2019.

  1. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Moin!


    Ich habe mich in den letzten Jahren einigermaßen tiefschürfend mit den Besonderheiten und ein paar Fallstricken in der digitalen Fotografie befasst. Vielleicht helfe ich ja dem einen oder der anderen zu einer anderen Sichtweise. Und wenn nicht, ist's auch egal. Vielleicht kann ich es für irgendwelche Zahnärzte ausdrucken....

    Das allererste, was jedem zu Digitalkameras einfällt, scheinen Pixel, Pixelzahl, Pixeldichte usw. zu sein. Dabei muss man sich darüber fast keine Gedanken machen, nicht mal bei der Frage der Bildauflösung. Auch da gilt zunächstmal die klassische Optik. Aber dazu später.

    Auch ich habe 40 Jahre analoge Filme benutzt, die meiste Zeit davon Diafilme. Und gerade Diafilme verlangten nach der "richtigen" Belichtung. Ein Weißabgleich erforderte Filter oder besondere Film ("Kunstlicht"), aber welcher Amateur machte das schon? Eine nachträgliche Helligkeitsänderung des Dias war natürlich unmöglich. Man konnte aber natürlich die Charakteristik des Diafilms auch "gewinnbringend" nutzen, wenn man wusste wie: Sattere Farben durch leichte "Unter"-Belichtung zum Beispiel.

    Farb- und erst recht SW-Negativfilm war da erheblich flexibler. Helligkeit, Kontrast (und Weißabgleich) konnten in gewissen Grenzen nachträglich auf dem Foto (nicht auf dem Film natürlich) geändert werden, Bildausschnit udgl. sowieso, wenn man denn ein entsprechendes Labor bemühte oder es selber machte.

    Als nun Digitalkameras aufkamen, wurden die so konfiguriert, dass sie sich fast wie ein Diafilm anfühlen. Das mag bei frühen Kameras sogar noch halbwegs sinnvoll gewesen sein, aber leider ist es mit heutigen Kameras immer noch so. Immer noch werden Belichtungsmesser benutzt und in Kameras verbaut, wie es sie auch schon vor 50 Jahren gab, und immer noch kann man in fast allen Fotokursen lernen, dass eine Digitalkamera nach den selben Kriterien zu belichten ist wie ein Diafilm ("Bild zu dunkel?" "Länger belichten!") Sogar die Krücke ISO/ASA/DIN ist an Digitalkameras verbaut, dabei hat sie digital eine völlig andere Bedeutung als analog, ist teilweise schädlich fürs Bild und bei einigen modernen Kameras in der implementierten Form sinnlos.

    Und all das hat in meinen Augen mit einem sehr schwammigen Begriff von "Belichtung" in der Fotografie, speziell der digitalen, zu tun.

    Interessiert es jemanden, wie ich das erklären würde?


    Gruß, Matthias
     
  2. Gusti

    Gusti Reisefuchsforum Legende

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    Sehr!!

    Ich muß ja wieder zugeben, daß ich eher der "Auromatik"-Knipser bin, versucht hab ich schon, mich über Bücher einzulesen - aber ehrlich - mal 3 Seiten angeschaut und dann wieder ein Jahr lang in der Ecke vergessen.
    War mir alles zu techniklastig.
    Das Grundprinzip mit Blende und Zeit meine ich ja zu kennen, aber wenn ich mal an der Kamera in den "P / S / M" - Modi spiele, werden die Bilder blaustichig und mir fehlt dann die Geduld.
    Hab ich mal durch Zufall eine Einstellung rausgefummelt, passt die bei der nächsten Szenerie wieder nicht usw.

    Und wenn dann - irgendwo auf der Welt - die Dämmerung mit weichem, schönen Licht lockt, fehlt oft die Zeit, genau dann ewig zu fummeln.

    Inzwischen hab ich so meine Tricks, mit welchem vorgegebenen Modus ich (oft entgegen dessen, wofür er eigentlich gedacht ist) bessere Ergebnisse bekomme, daß aber erklären, warum, kann ich halt nicht.

    Falls Du Dir wirklich die Mühe machen möchtest - mich interessiert's.

    VG
    Gusti
     
  3. Tom Yam

    Tom Yam Reisefuchsforum Legende

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    Sicher interessiert mich Deine Sicht zum Thema. Nur ist "die Sache mit der Belichtung" vielleicht ein bisschen zu speziell, um in einem Nicht-Fotoforum einen eigenen Thread zu rechtfertigen. Andererseits: praktisch jeder Reisende fotografiert auch; der eine ambitioniert, der andere eher beiläufig.

    Und deshalb passt ein eigener Fotothread definitiv in ein Reiseforum. Vielleicht sogar als angeheftetes Dauerthema, in dem jeder, der eine Frage oder eine Information zum Thema "Fotografieren auf Reisen" hat, mitmachen kann. Ich würde den Threadtitel nur etwas allgemeiner fassen. Falls Du ihn noch ändern kannst, vielleicht auf "Fotothemen für Reisende". Dann kann Dein Startbeitrag sich gerne mit der Belichtungsproblematik befassen. Für weitere Fotothemen sollte der Thread aber offen und "wiederverwendbar" bleiben. Und das sollte auch für jeden aus dem übergeordneten Titel erkennbar sein. So weit mein Vorschlag.

    Gruß
    Michael / Tom Yam
     
  4. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Ich finde sogar, ein Reiseforum hätte eine eigene Rubrik "Fotografie" verdient. Aber das wird hier wohl nicht passieren, weil es einfach niemand mehr liest, der es ändern könnte.

    In diesem Thema hier wollte ich mich tatsächlich auf Belichtung und damit zusammenhängende Fragen konzentrieren. Wer eine ganz andere Frage zur Fotografie hat, macht bitte ein neues Thema auf, auch wenn das unter der Vielzahl an Themen in "off topic" etwas untergehen kann.


    Gruß, Matthias
     
  5. naturefriend

    naturefriend Reisefuchsforum Mod

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    Ich habe ihn jetzt einmal "oben" angehängt, d.h. er rutscht nicht ins Nirvana.

    Den Vorschlag von Michael find ich nicht schlecht, wegen dem Vorschlag einer eigenen Rubrik, werde ich Manfred anmailen.
     
  6. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Ich hätte jetzt einfach ein noch inhaltsloses Thema "Allgemeine Fragen zur Fotografie" eröffnet (das dann auch oben angehängt werden könnte), aus dem heraus ggf. auch auf dieses Thema hier verlinkt werden könnte. Aber wie Ihr mögt. Ich mache heute abend erstmal mit der Belichtung von Digitalkameras weiter.

    Vorwegschicken möchte ich aber noch eins: Die diversen Automatiken in heutigen Kameras machen ihre Sache sehr gut. Ich selber bin in bestimmt 90% der Fälle völlig damit zufrieden, und bei den restlichen 10% drehe ich auch nur an wenigen Knöpfen, das kostet mich pro Bild <1 Minute. Eine aufwändige Bearbeitung mache ich nie. Andere sind 95% oder 99% zufrieden und kümmern sich um den Rest nicht weiter. Das ist völlig ok. Ich sage mit keinem Wort, dass man das, was ich gleich darlegen werde, bei jedem Foto oder auch nur bei einem bedeutenden Anteil der Fotos machen muss, das tue ich auch nicht. Es geht mir eher um das Verständnis der Zusammenhänge. Mir hilft das Verständnis, und manchmal nutze ich es sogar. Und sei es auch nur um mich endlich von dem Mantra zu befreien, ein zu dunkles Bild sei "unterbelichtet". Nöö, es ist bloß zu dunkel, möglicherweise aber trotzdem "überbelichtet".


    Gruß, Matthias
     
  7. aersulin

    aersulin Erfahrener Reisefuchs

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    Ja!
     
  8. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Das freut mich! Aber im Moment hadere ich noch mit mir, wo und wie ich denn anfangen soll. Die ganze Geschichte ist doch ziemlich abstrakt, aber wo steige ich mit Euch in die Abstraktionen ein?

    Könnt Ihr mit der Idee einer "Lichtmenge pro (Sensor-) Flächenelement, also z.B. pro mm², was anfangen? Ich weiß es nicht. Aber es gibt immerhin ein Analogon, das sogar ziemlich gut ist und uns evtl. noch länger begleiten wird:

    Stellt Euch richtig schönen Landregen vor, schön konstant und gleichmäßig. Und in dem Regen habe ich einen Regenschirm aufgespannt und darunter steht ein Tisch mit einem Backblech drauf. Ich nehme den Schirm weg, es regnet in mein Backblech, ich öffne den Schirm nach einer Weile wieder, es fällt kein Regen mehr ins Backblech, und ich gucke mir an, wie hoch das Backblech gefüllt ist. Offensichtlich hängt die Füllhöhe davon ab, wie stark es regnet und wie lange ich den Schirm weggenommen habe, aber sie hängt nicht davon ab, wie groß das Backblech ist und wie hoch sein Rand ist, zumindest solange es nicht überläuft.

    Diese Füllhöhe ist analog zu "Belichtung" in der physikalischen Definition, aber leider wird "Belichtung" unter deutschen Fotografen anders und ziemlich schwammig benutzt und "alte Hasen" weigern sich beharrlich, an diese physikalische Definition auch nur einen Gedanken zu verschwenden. Sehr schade und sehr mühsam, dagegen zu argumentieren. Und deshalb mache ich hier erstmal Pause.


    Gruß, Matthias
     
    Zuletzt bearbeitet: 7. Juni 2019
  9. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Ich komme zu nichts. Heute bin ich per Bahn nach Dänemark und zurück gefahren, hätte also Zeit genug gehabt, aber fast die ganze Zeit kein Netz. Und jetzt muss ich grillen und in den Regen gucken.

    Ich habe aber immerhin gestern auf die schnelle ein Bild eingestellt, das deutlich zeigt, wie man es nicht machen sollte:

    [​IMG]

    Und das Bild ist sogar schon "quick and dirty" (mehr mache ich aber sowieso nicht) bearbeitet. Unbearbeitet (gibt's gar nicht: mit den voreingestellen Parametern von meinem Bildbearbeitungsprogramm automatisch bearbeitet) sieht es noch schlimmer aus. Ist das Foto nun über- oder unterbelichtet?


    Gruß, Matthias
     
    Zuletzt bearbeitet: 8. Juni 2019
  10. Umi

    Umi Reisefuchsforum Legende

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    Ich habe leider von Photographie keine Ahnung und auch keine Geduld. Daher nehmen wir nur einen vollautomatischen Foto :embarrassed:

    Ich lese jedoch sehr gerne deine Berichte mit den plastischen Erklärungen :daumen:

    Jetzt zu deiner Frage:
    Ich denke, das Foto ist richtig belichtet, nur die Statue im Bildvordergrund ist schlecht ausgeleuchtet :giggle:


    Grüße Gerhard
     
  11. aersulin

    aersulin Erfahrener Reisefuchs

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    Ist das eine fangfrage? Vorder- und hintergrund gleichermaßen korrekt zu belichten ist doch bei bestimmten lichtverhältnissen, v.a. gegenlicht, schlecht möglich (vordergrund korrekt - hintergrund zu hell oder eben umgekehrt). In dem bild sieht der hintergrund (das gebäude und unteren zwei drittel der bäume) gut belichtet aus und die statue vllt etwas zu dunkel. Viel auffälliger finde ich die merkwürdigen blauen und grauen abberationen(?) an den blättern der bäume und den unwirklich erscheinenden himmel.
     
    Zuletzt bearbeitet: 9. Juni 2019
  12. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Nein, eine Fangfrage ist es nicht. Das Bild ist überbelichtet. Der helle Himmel ist völlig ausgebrannt und bei meinem Versuch, die "Lichter" zu retten, kamen dann die komischen Effekte im Himmel und an den Blättern zustande. Dass die Statue vorn im Schatten ziemlich dunkel ist, bedeutet aber keineswegs, dass sie unterbelichtet ist. Sie ist nur einfach (zu) dunkel, aber das könnte ich ja noch ändern.

    Es gibt nun mal einen ganz entscheidenden Unterschied zwischen Belichtung und Bildhelligkeit. In den hellen Stellen des Himmels hat der Sensor einfach zu viel Belichtung abbekommen (das Backblech an der Stelle ist übergelaufen). Mehr als zu 100% gesättigt kann der Sensor ja nicht werden, auch wenn die Belichtung für 150% gereicht hätte. Nach oben hat so ein Sensor eine ganz harte Überbelichtungsgrenze (ein Diafilm hat die nicht in der Form). Die "Unterbelichtungsgrenze" hingegen ist weich, und über die muss man genauer nachdenken.


    Gruß, Matthias
     
  13. Umi

    Umi Reisefuchsforum Legende

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    Genau das, war auch mein erster Gedanke, daher meine Antwort.

    Ich stellte mir das so vor, dass da, wie bei den Profis, einer mit so einem großen Spiegel stehen sollte, der das Licht auf die Statue reflektiert und damit etwas ausleuchten.

    Dass die Statue in Wirklichkeit nicht unterbelichtet, sondern nur zu dunkel ist, verstehe ich. Aber, wie man das im Vorfeld ändern kann, bin ich gespannt.

    Liebe Grüße

    Gerhard
     
  14. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Nee, nicht im Vorfeld. Man muss im Vorfeld so belichten, dass die Lichter nicht ausbrennen, denn das kann man offensichtlich nicht mehr beheben. Wenn dann die Statue erstmal zu dunkel wird, ist das kein Problem. "Unterbelichtet" ist sie deshalb noch nicht.


    Gruß, Matthias
     
  15. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Also gut, ich fange dann doch mit "Pixeln" an, aber in ihrer wörtlichen Bedeutung als "Bildelemente", und das sind nicht die "Sensel" (=Sensorelemente), die leider meistens "Pixel" genannt werden.

    Stellt Euch also mal vor, Ihr betrachtet ein Foto im Format 60cm x 90cm aus ca. 1m Entfernung. Der Betrachtungsabstand entspricht ungefähr der Bilddiagonalen und dann nimmt das Bild ungefähr das Gebrauchsblickfeld ein, das man bequem mit Bewegung der Augen und leichten unterstützenden Kopfbewegungen in Gänze überblicken kann. In einem so betrachteten Bild kann man nur ungefähr 1000.000 Bildpunkte auflösen. Und diese Bildpunkte meine ich. Natürlich erkennt man aus größerer Entfernung entsprechend weniger und größere Bildpunkte, aus kürzerer Entfernung mehr und kleinere. Ich bleibe aber einfach mal bei 1000.000 "Pixeln", andere Betrachtungsformen kann man ja ziemlich einfach umrechnen.

    Diese "Bildpunkte" werden übrigens sehr ähnlich (1500 entlang der Diagonale) auch bei der Schärfentieferechnerei benutzt.

    Die 1000.000 unterscheidbaren Bildpunkte entsprechen natürlich ebenfalls 1000.000 Bildelementen auf der Sensorfläche, jedes mit 1/1000.000 der Sensorfläche, und das ist größer als die mehrere Millionen von Senseln selbst auf einem Handysensor. Ein einzelner "Pixel" ist also aus den Signalen von vielen "Senseln" entstanden. Und solange das noch mindestens ca. 3 sind (und das sind es üblicherweise), muss man sich um die "Megapixelsensel" weiter keine Gedanken machen. Wenn es aber weniger werden, wird es richtig kompliziert, und darüber will ich lieber auch nicht nachdenken müssen.


    Gruß, Matthias
     
    Zuletzt bearbeitet: 11. Juni 2019
  16. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Worauf will ich damit nun hinaus? Nun, wenn man sich seinen Sensor in 1000.000 gleich große Stückchen unterteilt denkt (*), dann ist jedes dieser Bildelemente natürlich um so größer, je größer der Sensor selber ist.

    Man könnte sich sehr viele Schnapsgläser auf einem kleinen Tisch (=kleinem Sensor) und entsprechend viele Glasschalen von gleicher Höhe wie die Schnapsgläser auf einem großen Tisch vorstellen. Der Einfachheit halber sollen Schnapsgläser und Schalen die Tische jeweils lückenlos bedecken. Und wenn ich beide Tische gleich lange von meinem Fallregen beregnen lasse, sind sie alle (im Mittel, muss ich sagen), gleich hoch gefüllt. In den Schalen ist dann aber mehr Wasser als in den Schnapsgläsern.

    Ob die Gläser und Schalen nun noch in 3, 12 oder 42 Sensel unterteilt sind, spielt dabei keine Rolle. Für die Auswertung schütte ich die sowieso zusammen. Die (im Beispiel gleich angenommene) Höhe der Gläser ist gleichbedeutend mit der Grenze zur Überbelichtung, die Wassermasse (nicht die Füllhöhe!) entscheidet darüber, ob die entsprechende Bildstelle "unterbelichtet" ist.

    Und noch was: Es gibt überhaupt keinen Grund, in einzelnen ganzen und unteilbaren Sensel zu denken. Es sind immer ausreichend viele beteiligt (wir gucken ja Bilder an, nicht Pixel), um nicht "digital", sondern ganz altbacken analog und statistisch zu denken. Warum das hilfreich und richtig ist, lässt sich z.B. mit der folgenden Überlegung überprüfen: Wieviele verschiedene Farben seht Ihr auf Eurem Bildschirm oder Fernseher? Aus ausreichender Entfernung betrachtet (wenn man ein Bild als Bild sieht) sind das sehr viele, und mit wunderschön kontinuierlichen Farbübergängen. Aus (viel zu geringer) Nähe betrachtet sieht man Pixel in nur 3 Farben: Rot, grün, blau. Kein gelb, kein türkis, kein lila, kein weiß. Wie kommen dann die vielen Farben zustande, die man aus der Entfernung sieht?


    Gruß, Matthias

    (*): Nein, eigentlich sollte man genau das nicht tun, denn das wäre ja das selbe wie die Pixeldenkerei. Der Sensor ist nicht "unterteilt" in 1000.000 gleich große Stücke mit festen Grenzen zueinander. Man kann nur einfach bei der beschriebenen "Normalbetrachtung" (Betrachtungsabstand ≈ Bilddiagonale, normalsichtiger Betrachter, normale Beleuchtung usw.) nichts auflösen, was kleiner ist als ≈1/1000.000 der Bildfläche. Die Grenzen zwischen benachbarten gerade noch aufgelösten Pixeln (Bildelementen) ist aber fließend, sie hängt immer davon ab, wo man gerade hinguckt. Und damit sind deren Grenzen auch nicht identisch mit den Grenzen von Gruppen von 3, 12 oder 42 Senseln. Die Fläche eines Bilelements kann also durchaus auch so groß sein wie 3,7 Sensel oder so.
     
    Zuletzt bearbeitet: 12. Juni 2019
  17. aersulin

    aersulin Erfahrener Reisefuchs

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    https://www.slashcam.de/artikel/Gru...t--Der-CMOS-Bildwandler-und-seine-Sensel.html

    Das scheint mir in etwa dem zu entsprechen, was du mit den backblechen beschrieben hast.
    Mein problem wäre jetzt allerdings: Wenn ich nun so ein foto habe, auf dem der vordergrund zu dunkel (ab wann beginnt denn deiner meinung nach die unterbelichtung eigentlich?) ist, wie helle ich ihn auf, ohne, dass es komisch aussieht? Oder der hintergrund auch heller wird als er soll? Wenn dieses foto von dir überbelichtet ist, dann habe ich vermutlich hunderte überbelichteter bilder auf der festplatte. Ich muss dazu sagen, ich fotografiere zwar gerne, archivieren und nachbearbeiten tue ich allerdings sehr ungern. Vor allem, wenn ich von einer reise mit 900 bildern oder mehr nach hause komme. Habe also entsprechend wenig ahnung von der nachbearbeitung.
     
  18. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

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    Nein, da ist ein ganz entscheidender Unterschied: Er redet von Senseln, ich nicht. (*2) Ich rede von Flächenstücken auf dem Sensor, die einem Bildpunkt auf dem fertigen betrachteten Foto entsprechen, den der Betrachter gerade noch auflösen kann. Selbstverständlich wird dieses Flächenstückchen immer kleiner, je größer und näher Du ein Bild betrachtest, aber er ist immer größer als ein Sensel. Denn sonst würdest Du kein Bild mehr sehen, sondern Pünktchen.

    Kommt noch.

    Im Prinzip rede ich von Raw-Dateien, nicht von (in der Kamera mit voreingestellten Parametern automatisch fertig) entwickelten JPG-Bildern. Der Bearbeitungsspielraum von JPG-Bildern ist ziemlich klein, der von Raw-Dateien ist erheblich größer, aber "unendlich" ist er nicht. Mein Bild war übrigens auch als Raw-Datei fotografiert, aber das half hier auch nichts mehr, weil ich beim Foto gepennt habe.

    Hab ich auch nicht. (*1) Ich drehe nur an ganz wenigen Knöpfchen und ich mache keine lokalen Veränderungen (mit Masken usw.), es ist eigentlich nichts weiter als Horizont geradestellen, ein bisschen (globaler, also für das ganze Foto) Weißabgleich, Lichter, Schatten, Kontrast und solche Sachen. Für mehr bin ich auch zu doof.

    Und wie gesagt: Bei den allermeisten meiner Fotos bin ich zufrieden mit dem, was die Entwicklungsautomatik (in meinem Fall macht das eine uralte Software auf meinem PC, meine Kamera lasse ich keine JPGs erzeugen) macht. Ich bearbeite nicht viele Fotos, und die dann eben auch nur "minimal".


    Gruß, Matthias

    (*1): Vielleicht ist der große Unterschied, dass ich mich wenig darum kümmere, dass das Bild auf dem Kameramonitor direkt nach dem Fotografieren "vernünftig" aussieht. Bei schwierigen Lichtverhältnissen achte ich (fast) nur auf die hellen Lichter. Wenn der Rest des Bilds zunächst zu dunkel ist, ist mir das (fast) egal, die Bildhelligkeit kann ich ja nachträglich anpassen. Und warum das "fast"? Kommt noch.

    (*2): Er macht noch einen viel viel schlimmeren Fehler. Er hat den allerwichtigsten Rauschanteil überhaupt nicht verstanden und verhaspelt sich auch noch in der Bit-Zählerei (die ähnlich irreführend und überflüssig ist wie die Pixel-Zählerei).
     
    Zuletzt bearbeitet: 13. Juni 2019
  19. aersulin

    aersulin Erfahrener Reisefuchs

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    Ich lasse meine kamera beides machen, raw und jpg, da ich gerne gleich fertige bilder habe, mir trotzdem die mglk offen lassen will den weißabgleich oder andere voreinstellungen im nachhinein effektiv zu verändern. Das mache ich allerdings so gut wie nie und die jpg zu bearbeiten reicht mir meist aus (i.d.r. halt auch nur zuschneiden, begradigen und vllt noch die sättigung anpassen - ich habe allerdings den verdacht, dass mein laptop bildschirm alles etwas fahler widergibt, als es wirklich ist. Siehe mein bild von der saline. Auf dem läppi sah es super aus, auf dem handy sehen die farben total 'drüber' aus). Ich muss dennoch sagen, da habe ich glaube lieber einen ausgebrannten - sprich weißen - himmel als dass z.b. mein kind im vordergrund zu dunkel aussieht oder ich solche bilder ständig aufwendig (wie eben mit masken) aufhellen muss. Wie gesagt, wie man eine natürlich wirkende aufhellung erreicht, weiß ich einfach nicht. Ich hab sowas schonmal vor geraumer zeit probiert und es sah einfach merkwürdig bzw minderwertig aus. War aber mit jpg, wenn ich mich recht entsinne.
     
  20. masi1157

    masi1157 Reisefuchsforum Legende

    Registriert seit:
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    Mit JPG geht es eindeutig schlechter als aus Raw-Daten. Die benutzte Software spielt ganz bestimmt auch eine Rolle. Und man sollte es nicht übertreiben wollen. Meine Software erlaubt bspw. nur Korrekturen bis ca. ±2LW (glaube ich), und auch damit kann man schon unschöne Effekte erzeugen. Und schließlich gibt es einfach Lichtsituationen, in denen man besser nicht fotografiert.

    Wenn ich heute abend Zeit und Lust habe, mache ich mal ein paar Vergleichsfotos.


    Gruß, Matthias
     
    Zuletzt bearbeitet: 14. Juni 2019

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