Wir haben Schriftsteller unter uns!

Dieses Thema im Forum "Cafe Reisefuchsforum - Offtopic & More" wurde erstellt von Jupp, 9. Februar 2011.

  1. Jupp

    Jupp Reisefuchsforum Mod

    Registriert seit:
    1. Januar 2011
    Beiträge:
    458
    Liebe Fories,
    wir haben mindestens zwei Schriftsteller unter uns und da wir sie (entweder über das Forum oder persönlich) schon länger kennen, wollten wir auf sie hinweisen.
    Andreas T. und Cyrano werden hier Proben ihres Schaffens einstellen.

    ich sag nur soviel.... Ich habe Bücher von Beiden.

    Vielen Dank an Andreas und Cyrano!
     
  2. farang

    farang Reisefuchsforum Mod

    Registriert seit:
    1. Januar 2011
    Beiträge:
    745
    na dann mal her mit ner bücherliste.

    mfg
     
  3. Andreas T.

    Andreas T. Reisefuchs

    Registriert seit:
    1. Januar 2011
    Beiträge:
    109
    Das ist ja nett von Jupp, dass er auf unsere Schreiberei hinweist. Sicherlich haben hier auch noch andere Mitglieder - außerhalb der Reisethematik - interessante Betätigungsfelder, die sich lohnen, vorgestellt zu werden.

    Meine schriftstellerische Laufbahn ist tatsächlich von meiner Reiseleidenschaft initiiert worden. Geschrieben hatte ich schon vorher viel, aber die vielen Erlebnisse, Erfahrungen und Anekdoten, die sich während meiner Reisen angesammelt hatte, mussten einfach zu Papier gebracht werden. Daraus ist dann mein erster Roman "Tod am Mekong" geworden, den ich noch mehr oder weniger "von Hand" vertrieben hatte. Inzwischen sind von mir etliche Kurzgeschichten und drei Romane erschienen, ein vierter steht kurz vor der Veröffentlichung.
    Wenn Ihr Euch gerne einmal erste Eindrücke von meiner Arbeit verschaffen möchtet, dann seid Ihr herzlich eingeladen, einen Blick auf meine Homepage zu werfen.
    Ich denke, dass dieser Weg zu Leseproben praktikabler ist, als wenn ich Texte hier einstellen wollte. Das würde sicherlich den Rahmen solch eines Forums sprengen.
    Über Reaktionen würde ich mich natürlich sehr freuen, auch gerne per Email oder PN.
    Ganz besonders am Herzen liegt mir immer noch eine kleine Kurzgeschichte, die ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit Kindern aus "bildungsfernen" Familien (wieder einmal so ein fies arroganter Mode-Begriff) in meiner Umgebung als Denkanstoß vorlese. "Nje-Nje, das Mädchen aus Myanmar" könnt Ihr auf der "Bookrix"-Seite lesen (Link hierzu auch auf meiner Homepage).

    Gruß
    Andreas
     
  4. Cyrano

    Cyrano Welpe

    Registriert seit:
    8. Februar 2011
    Beiträge:
    3
    Vorstellung meiner Buchtitel

    Glückauf liebe Reisefüchse,

    nachdem von Jupp dieser neue Thread geöffnet wurde, möchte ich mich kurz als Autor bei Euch outen. Ich schreibe, was man am ehesten unter der Rubrik populärwissenschaftliche Sachbücher einordnen würde. Das mag Manchen vielleicht zunächst abschrecken, doch sind sie durchaus humorvoll und satirisch geschrieben.

    Dabei versucht ein Werbetexter (also ich) zu beweisen, dass er auch zu etwas Nützlichem und Sinnvollem fähig ist. Das „ABC des fortgeschrittenen Halbwissens“ enthält 26 kleine Sachgeschichten, die von den großen Entdeckungen und Entdeckern der Menschheit handeln – aber auch von den kleinen Dingen des Alltags wie dem Bier und seinem Deckel, der Blue Jeans oder dem deutschen Schlager. Und natürlich von den wichtigsten Themen überhaupt wie Fernsehen, Fußball oder ...

    Erschienen ist es im Kulturmaschinen-Verlag. Dort wird demnächst auch das zweite Werk veröffentlicht, dass sich mit dem (Un-)Sinn befasst, der hinter bekannten Redewendungen wie "Tacheles reden" oder der Frage, was der Geier weiß, beschäftigt.

    Wer mal Reinlesen möchte, wird unter "www.x-halbwissen.de" fündig. Über Kritiken (möglichst positive) freue ich mich natürlich.

    Das Thema Reisen wird leider nur am Rande (im Sinne manches geschichtlichen Streifzuges) behandelt. Mit einer kleinen Ausnahme, die jedoch aus einer früheren Veröffentlichung (im Selbstverlag) stammt, die im Handel nicht mehr erhältlich ist. Sie führt uns immerhin mit dem guten alten Marco Polo bis nach China.

    Und hier ist er auch schon, der Text. Nicht erschrecken! Es sind nur drei Buchseiten.
    Reisen bildet
    Die Fahrten des Marco Polo

    Reisen bildet. Darauf aber auch darüber kann man sich etwas einbilden. Karl Friedrich Hieronymus von Münchhausen besaß offenkundig einen berühmten Vorgänger, der sich gleichwohl nicht selbst aus dem Sumpf herauszuziehen vermochte und nachweislich zudem nicht auf einer Kanonenkugel ritt. Dennoch erscheint vieles, was Marco Polo in seinem Il Milione über seine China-Reise veröffentlichte, vorsichtig formuliert ziemlich weit hergeholt.
    Zu den bewiesenen Fakten zählt immerhin, dass der etwa 1254 geborene „Erzähler“ venezianischer Händler war, dessen Familie ursprünglich aus Dalmatien stammte. Marco Polos Vater Niccolò und sein Onkel Maffeo brachen bereits 1260 zu einer Reise nach Osten auf, die sie unter zahlreichen Wirren bis zum Großkhan Kubilai nach Peking führte, welches damals noch Khanbaliq oder bei Marco Polo später Kambaluk hieß.
    Auf ihre nächste Asien-Reise im Jahre 1271 nahmen sie den 17-jährigen Marco mit. Da Kubilai sie während ihrer ersten Fahrt dringend um Öl aus der Lampe des Heiligen Grabes gebeten hatte, reisten die Polos zunächst nach Jerusalem, wo sich selbiges scheinbar problemlos beschaffen ließ. Die Reisegruppe erreichte über zahlreiche Umwege 1275 Schangdu, ihr eigentliches Reiseziel. Dort traf Marco Polo angeblich Kubilai Khan, den Herrscher der Mongolen und Enkel Dschingis Khans, in seiner Sommerresidenz. Kubilais Riesenreich erstreckte sich damals von China bis in das Gebiet des heutigen Irak und im Norden bis nach Russland.
    Der Großkhan soll Gefallen an dem jungen Europäer gefunden und ihn zu seinem Präfekten ernannt haben. Als politisch unruhige Zeiten anbrachen, wollten die Polos jedoch zurück nach Venedig reisen. Trotz zahlreicher Bittgesuche ließ der Großkhan sie anfangs nicht ziehen, da sie sich inzwischen durchaus als wertvolle Berater erwiesen hatten. Im Zuge der Überführung einer siebzehnjährigen Prinzessin zu ihrer Vermählung in Persien bot sich dann endlich eine günstige Gelegenheit. Da der Landweg zu dieser Zeit äußerst gefährlich war, schlugen die Kaufleute dem Großkhan vor, die Prinzessin gemeinsam mit drei Diplomaten über den Seeweg nach Persien zu geleiten. Widerstrebend nahm dieser das aussichtsreiche Angebot an. Die Rückreise nach Venedig begann 1291 im Hafen von Quanzhou auf 14 Dschunken mit insgesamt 600 Passagieren, von denen am Ende nur 17 die Reise überlebt haben sollen. Dabei verwundert durchaus, dass ausgerechnet alle drei Polos zu den Überlebenden zählten. Über Zwischenstationen in Sumatra und Ceylon sowie dem persischen Hafen Hormus erreichten die Reisenden 1295 schließlich die Republik Venedig, was dagegen eindeutig als belegt angesehen werden kann.
    Viele Dinge, welche nach einem 17-jährigen Aufenthalt beim Großkhan sicher einer Erwähnung wert gewesen wären, finden sich keineswegs in Marco Polos Reisebeschreibungen: Dies betrifft die chinesische Mauer ebenso wie die typischen chinesischen Schriftzeichen, chinesische und mongolische Ausdrücke sowie den damals in China schon weit verbreiteten Buchdruck – während man hierzulande noch immer mit dem Gänsekiel schrieb. Europa musste weitere 150 Jahre auf Gutenbergs Erfindung warten: Der geneigte Leser zum Glück nur neun Kapitel...
    Ebenfalls ohne Erwähnung durch Marco Polo bleiben die geschnürten Lilienfüße der chinesischen Frauen oder das in der westlichen Welt bis dato unbekannte Schießpulver und letztlich die gleichsam allseits bekannten wie in ungeübten Händen völlig wirkungslosen Essstäbchen. Die Konstruktion chinesischer Schiffe beschreibt Marco Polo hingegen in seinem Buch recht zutreffend, doch die wesentlich wichtigere Verwendung des chinesischen Kompasses, mit der er auf der Heimreise hätte Bekanntschaft machen müssen, erwähnt er mit keinem einzigen Wort.
    Seltsam auch, dass er in der Seeschlacht bei Curzola 1298 eine venezianische Galeere geführt haben soll (obwohl er keinen blassen Schimmer von militärischer Kriegsführung besaß). Noch seltsamer, dass er darüber in genuesische Gefangenschaft geriet, in der er bis Mai 1299 verblieb, derweil sich in genuesischen Gefängnisarchiven keinerlei Einträge finden. Und es geht munter weiter: Im Gefängnis wurde er mutmaßlich von dem als Autor von Ritterromanen (offensichtlich eher Schelmenromanen!) bekannten Mithäftling Rustichello da Pisa gedrängt, diesem seine Reiseerlebnisse zu diktieren.
    Eine Lektüre übrigens, die in den nachfolgenden zwei Jahrhunderten sehr beliebt wurde, da insgesamt rund 150 Handschriften erhalten sind, darunter ebenfalls Übersetzungen in andere Sprachen. Sie enthalten bezeichnenden Sätze wie: „Es gibt allerdings Einzelnes, das er nicht gesehen, jedoch von vertrauenswürdigen Leuten vernommen hat. Es wird daher Selbsterlebtes vom bloß Gehörten getrennt, auf dass unser Buch ein richtiges, ein wahrheitsgetreues und kein Fabelbuch sei.“ Na denn...
    Zumindest bedenklich erscheint – vor dem Hintergrund unserer bisherigen Einsichten – die Reihe der Marco-Polo-Reiseführer aus dem Mairdumont-Verlag. Eine Namensgebung, die ähnlich deplatziert erscheint, wie einem Rauchmelder den Markennamen „Kassandra“ zu verpassen. Bekanntlich warnte besagte Seherin die Trojaner vor dem Trojanischen Pferd und der Hinterlist der Griechen – leider vergebens, weshalb Troja (wie man weiß) unterging.
    Unter geht zudem Marco Polos Heimat Venedig, die mutmaßlich kulissenreichste wie romantischste aller Städte dieser Erde. Der Meeresspiegel in der Lagune liegt heute 23 cm höher als zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ursachen finden sich in der Absenkung des Lagunenbodens sowie dem Anstieg des Meeresspiegels. Aber das ist (leider!) keine Lügengeschichte...
     
  5. Andreas T.

    Andreas T. Reisefuchs

    Registriert seit:
    1. Januar 2011
    Beiträge:
    109
    Na dann fang ich gleich mal an: Klasse gemacht! Dir gelingt es, relativ trockene geschichtliche Erkenntnisse interessant zu erzählen und das in einer Sprache, die locker und humorvoll, nicht aber schnodderig wirkt. Alle Informationen kommen unmissverständlich herüber. Die von Dir eingefügten Spekulationen sind gut belegt, nachvollziehbar, erheben dennoch keinen Anspruch auf Unfehlbarkeit. So anschaulich dargeboten macht Geschichte wirklich Spaß - ich will das Buch haben!

    Gruß
    Andreas
     
  6. naturefriend

    naturefriend Reisefuchsforum Mod

    Registriert seit:
    1. Januar 2011
    Beiträge:
    1.900
    Ich bin zwar überhaupt kein "Bücherwurm" aber ich lese ganz gerne Bücher von Leuten die ich persönlich kenne. Daher war es einfach Pflicht für mich, die Bücher von Andreas zu lesen.

    Mir hat daran am besten gefallen, dass sie leicht (nicht seicht) zu lesen waren. Es sind keine "schwer verständlichen, verschachtelte Sätze" im Text. Und ganz besonders hat mir die Landkarte gefallen, wo die Orte der Handlung eingezeichnet ist. So hat auch ein Nicht-Thailand-Kenner immer den Überblick.

    Die Bücher von cyrano kenn ich zwar noch nicht, aber das wird schon noch werden.

    Ich finde es einfach toll, dass es im Zeitalter der modernen Kommunikationsmittel noch Bücher gibt.

    lg nf
     
  7. Cyrano

    Cyrano Welpe

    Registriert seit:
    8. Februar 2011
    Beiträge:
    3
    Unter uns Schreiberlingen

    Glückauf naturefriend und Andreas T.,

    habe mich gerade auf Euren Seiten getummelt, wobei naturefriends Blog ja aus aktuellem Anlass immens spannend und informativ ist.

    Spannend fand ich ebenso Andreas´ Internetauftritt, der mir nebenbei auch optisch gut gefällt. Das Gleiche gilt übrigens in noch höherem Maße für die Art seines Schreibstils. Finde ich toll, liest sich locker und macht einfach Lust auf mehr. Klasse Reiselektüre! Vielleicht sollten wir einfach (unsere) Bücher tauschen. Die Modalitäten brauchen wir aber nicht hier zu besprechen (obwohl ich ziemlich forum-unerfahren überhaupt nicht weiß, wie wir´s anders lösen könnten). Da kommt aber bestimmt bald ne Rückmeldung, oder?

    Aber um ganz ehrlich zu sein: Von dem Büchlein, aus dem die Marco-Polo-Geschichte entnommen ist, und das im Grunde einen humorvollen Abriss über die Geschichte(n) der Menschheit bietet, ist nur noch 1 Exemplar bei mir verfügbar. Ich habe es nämlich seinerzeit, wie Andreas auch, bei Shaker-Media im Selbstverlag herausgegeben. Über 400 Seiten, davon mehr als 10 farbig - das kostet den Autor mal eben über 15,00 Euro pro (Taschen!)Buch. Falls man dann auch noch ein wenig dran verdienen will, wird´s etwas kritisch. Wer zahlt schon 20 Eu für eine Taschenbuch? Schade eigentlich. Immerhin hat das Schreiben der 101 Geschichten zwar ein Jahr Arbeit - vor allem aber immens Spaß gemacht. Drum will ich auch gar nicht über das Autorendasein klagen. Am Ende habe ich ja doch noch einen "richtigen" Verlag gefunden - und meine Geschichten dazu nochmals etwas komprimiert und aufgepeppt.

    Viel witziger finde ich indes, dass ich Euch beide außerdem beim Thema Mopedreisen gefunden habe. Da scheinen sich die Interessenlagen ja ziemlich zu überscheiden. Und weil ich auch noch eine nette Motorrad-Story habe, werde ich diese in den nächsten Tagen mal - vielleicht mit einem kleinen Hinweis auf unseren Schriftsteller-Thread - dort einstellen.

    Bis dahin ein schönes Wochenende,

    Karsten
     

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