3 Wochen Japan - welche Städte?

Dieses Thema im Forum "Asien Reiseforum" wurde erstellt von reisender271, 30. Mai 2019.

Schlagworte:
  1. reisender271

    reisender271 Welpe

    Registriert seit:
    30. Mai 2019
    Beiträge:
    3
    Hi, ich möchte im Juni/Juli ca. 3 Wochen nach Japan reisen (ungefähr 20 Übernachtung). Ich habe mich schon ein bisschen in Blogs und Berichte anderer eingelesen.
    Meine aktuelle unfertige Planung:

    Start in Tokyo 6 Übernachtungen / Tagesausflug Kamakura& Yokohama
    -> Takayama 1 Übernachtung
    -> Kanazawa (keine Übernachtung)
    -> Kyoto 5 Übernachtungen / Tagesausflug nach Nara
    -> Osaka 1 Übernachtung
    -> Hiroshima 2 Übernachtungen


    Welche Städte oder Orte sind noch einen Besuch wert? Sollte ich eine der genannten Städte weglassen oder kürzer/länger bleiben?
    Außerdem würde ich bei Möglichkeit eine kleine 2 tägige Wanderung unternehmen. Auf den Mt. Fuji möchte ich aber ungern, da dieser ja teilweise recht überlaufen sein soll. Gibt es ein paar weniger bekannte Wanderrouten, die zu empfehlen sind?
    Lohnt es sich den Japan Rail Pass schon am ersten Tag in Tokyo einzulösen und diesen somit für insgesamt 3 Wochen zu kaufen? Die Alternative wäre einen zweiwöchigen Pass zu kaufen und diesen erst bei der Abreise einzulösen.

    Ich würde mich sehr über Antworten freuen. :D
     
  2. Tom Yam

    Tom Yam Reisefuchsforum Legende

    Registriert seit:
    28. Januar 2011
    Beiträge:
    733
    Hallo,
    muss es unbedingt im Juni/Juli sein? Der japanische Sommer kann auf Honshu und weiter südlich unangenehm heiß und schwül werden. MMn. sind die Herbstmonate Oktober und vor allem November eine deutlich angenehmere Reisezeit. Das ist dann auch die Zeit der intensiven Herbstlaubfärbung, die dem berühmten Indian Summer in den Neuenglandstaaten mühelos das Wasser reichen kann. Das Frühjahr ist zwar auch sehr populär wegen der Kirschblüte; ich finde die aber überbewertet. Das liegt vielleicht daran, dass ich kein Rosa mag und lieber mehr Grün in der Natur hätte anstatt des spätwinterlichen Grau. Grau-Rosa ist einfach kein Mix nach meinem Geschmack. Die Japaner und Touristen aus den asiatischen Nachbarländern sehen das aber anders, denn es ist zu der Zeit unheimlich voll.

    Kann man so machen. Kanazawa kenne ich allerdings nicht und weiß auch nicht, was da so interessant sein soll.

    Ich würde ein, zwei Tage länger in Takayama bleiben. Das liegt am Rande der japanischen Alpen und bietet in der Umgebung eventuell Wanderrouten nach Deinem Geschmack. Eine spezielle Empfehlung kann ich Dir aber nicht geben.

    Zwei Nächte wert ist auf jeden Fall der "heilige" Berg Koyasan mit seiner tempelreichen Klostersiedung. Die verschiedenen Pilgerpfade in der Umgebung sind heute auch beliebte Wanderwege. Von Osaka aus kann man mit der Bahn hinfahren. Auf dem Rückweg ist dann auch noch mal eine Übernachtung in Osaka nötig.

    Städte, die noch einen Besuch wert sind: Da fällt mir sofort Nagasaki ein. Das liegt zwar auf der Südinsel Kyushu, ist aber trotzdem per Bahn erreichbar. Dass man dabei die Insel wechselt, merkt man gar nicht, da es auf der Strecke sehr viele Tunnels gibt. Bei Nagasaki denkt jeder sofort an die Tragödie des zweiten Atombombenabwurfs 1945. Mehr wusste ich vor meinem Besuch auch nicht darüber. Um so überraschter war ich, im heutigen Nagasaki eine der schönsten Städte Japans vorzufinden. Viele historischen Bauten, u.a. das alte Holländerviertel, wurden originalgetreu wieder hergestellt. Auch verfügt Nagasaki über eine echte Chinatown, was in Japan einzigartig ist. Sehr schön ist auch die Landschaft mit dem großen Naturhafen, der in eine Hügellandschaft eingebettet ist. Als ich mit der Drahtseilbahn auf den 333 Meter hohen Mount Inasa gefahren war und die sehenswerte Aussicht bewunderte, kam ich mir fast wie über einer verkleinerten Ausgabe Hongkongs vor. Ähnlich malerisch, aber alles ein paar Nummern kleiner.

    Bevor man auf Kyushu Nagasaki erreicht, würde ich noch einen Zwischenstop in Kumamoto einlegen. Dort gibt es vor allem eine große alte Burg zu sehen. Außerdem ist Kumamoto der Ausgangspunkt für einen Tagesausflug zum Mount Aso, einem der aktivsten Vulkane Japans. Wenn er nur schwach rumort, kann man sogar mit einer Drahtseilbahn zum Krater hochfahren oder einen Helikopter-Rundflug buchen. Bei meinem Besuch war leider gerade "Alarmstufe orange" und alle Zugangswege und die Seilbahn gesperrt. Eindrucksvoll war es trotzdem, den Vulkan von unten zu sehen, zu hören und zu riechen ... Der Helikopter wurde währenddessen von den Nationalpark-Rangern für Kontrollflüge genutzt, um die Schlaumeier aufzugabeln, die sich abseits der Sperren in der Gefahrenzone anschleichen wollten. Dürfte für die wohl ein teurer Spaß geworden sein.

    Ich würde sagen ja. Denn in Tokyo gibt es eine Ring-S-Bahn ähnlich der in Berlin, die fast alle interessanten Punkte berührt bzw. ihnen nahe kommt. Die nennt sich "Yamanote Line" und wird von Japan Rail betrieben. Der Pass gilt also auch auf dieser innerstädtischen Linie. Auf den städtischen und staatlichen U-Bahnlinien dagegen nicht. Außerdem gilt der Pass wohl auch auf der Tokyo Monorail, die vom Flughafen Haneda in die Stadt fährt - die habe ich aber nicht selbst ausprobiert. Sehr empfehlen kann ich das Buch (eigentlich mehr eine Broschüre) "Labyrinth Tokio" von Axel Schwab. Kein klassischer Reiseführer im engeren Sinn und auch nur in Schwarzweiß gedruckt, der 38 individuelle Touren in Tokyo beschreibt. Und der sich dabei als "rotem Faden" an der Ringbahn Yamanote Line orientiert. Ein interessantes Konzept für Leute, die fremde Großstädte gerne mit "Öffis" erkunden.

    Bitte sehr!

    Gruß
    Michael / Tom Yam
     
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  3. reisender271

    reisender271 Welpe

    Registriert seit:
    30. Mai 2019
    Beiträge:
    3
    Erstmal vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.

    Wäre der August eine Alternative? Zu einem späteren Zeitpunkt kann ich in diesem Jahr nicht.

    Wieviele Tage empfiehlst Du in Nagasaki zu verbringen?

    Wo hast Du deine Tempelübernachtungen gebucht?

    Und wie sieht das eigentlich genau mit dem Rail Pass aus, kann ich einfach in jeden Zug steigen und mitfahren oder muss ich mich vorher trotzdem für die Zugfahrt "anmelden"? Gibt es ein Benutzungslimit für den Pass oder darf ich jeden Tag soviel fahren wie ich will (Dazu hab ich so im Netz noch nichts gefunden)?

    Nochmals danke und beste Grüße.
     
  4. Tom Yam

    Tom Yam Reisefuchsforum Legende

    Registriert seit:
    28. Januar 2011
    Beiträge:
    733
    Eher nicht. Juni bis September gelten in der Region Tokyo als Hochsommer. Der August soll sogar der heißeste Monat sein. Mit Temperaturen deutlich über 30 Grad C. In den Höhenlagen (Japanische Alpen oder auch auf dem Koyasan) ist es sicher erträglicher. Und in den großen Städten gibt es genügend klimatisierte "Fluchträume".

    Ich war zwei Tage da und fand es o.k.

    Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ob es ctrip.com, agoda oder sogar booking.com war. Ist immerhin 5 Jahre her. Gewohnt habe ich zwei Nächte im "Komyo-in" (wird manchmal auch in einem Wort geschrieben). Die Adresse: Monastery Komyo-in, 493, Koya-cho, lto-gun, Koyasan, Japan.

    Beim aktuellen Googeln habe ich es hier wiedergefunden: https://bh.wego.com/en/hotels/searches/65062/2019-06-09/2019-06-10/1/2/983394?guests=2

    Auf dem Koyasan gibt es eine ganze Reihe von Tempeln mit Gästebereich und die dürften alle einen ähnlichen Standard haben. Archaisch, aber penibelst sauber. Japan halt. Meist Gemeinschaftswaschräume. Witzigerweise verfügen die zur Askese verpflichteten Mönche ebenso über die luxuriösen High Tech-Toiletten wie die meisten normalen Japaner auch. Also mit Sitzheizung, Analdusche und allem Pipapo.

    Auf Japanisch heißen die Tempel mit Gasträumen "Shukubo". Hier ein Artikel darüber mit weiteren Links: https://www.jnto.de/information/unterkuenfte/andere/36-shukubo-die-japanischen-tempelherberge . Shukubos findest Du heute auf fast allen gängigen Buchungsplattformen. Die Ortsangabe "Koyasan" reicht schon aus, um eine Reihe gelistet zu bekommen.

    Falls Du auf den Koyasan kommst, lass Dir den riesigen buddhistischen Friedhof nicht entgehen. Eigentlich mag ich keine (vor allem christlichen) Friedhöfe, weil mich deren morbide Atmosphäre ziemlich abtörnt. Der hier ist aber einfach nur schön, mit sehr positiver Ausstrahlung und in einem ausgedehnten Bergwald unter gigantischen Zypressenbäumen gelegen. In diesem vielleicht begehrtesten Friedhof Japans findet man auch "Konzerngräber", die große und namhafte Firmen ihren verdienten Mitarbeitern eingerichtet haben. Aufgewachsen im konzerneigenen Kindergarten, im Erwachsenenalter daselbst gearbeitet, eine Kollegin im betriebseigenen Standesamt geehelicht, im Idealfall beim gleichen Arbeitgeber alt geworden und verrentet, und schließlich vom betriebseigenen Altersheim über das betriebseigene Krematorium ins Konzerngrab umgezogen. So sah eine "ideale japanische Karriere" in der Wirtschaftswunderzeit Japans aus. Ich habe keine Ahnung, was die Globalisierung von dieser lebenslangen Rundumbetreuung noch übrig gelassen hat. Die Konzerngräber sind jedenfalls noch da. Über diese bin ich rein zufällig gestolpert:

    [​IMG]
    Die Firma kennt wohl jeder

    [​IMG]
    Diesen Baumaschinenkonzern kennen auch einige in Europa

    [​IMG]
    Aber diesen japanischen Raketenpionier kennt man bei uns nicht. Immerhin hat er das auffälligste Grab auf dem Koyasan

    Mein Kenntnisstand ist wie erwähnt schon 5 Jahre alt und die Regeln ändern sich immer mal. Erkundige Dich am besten dort, wo Du den Rail Pass besorgst. Grundsätzlich waren die Regionalzüge immer unproblematisch. Stark frequentierte Shinkansen-Strecken gingen nur mit ein paar Tagen Vorreservierung. Auch musste bei manchen der Hochgeschwindigkeitszüge größeres Gepäck vorher eingecheckt werden und man durfte nur mit Handgepäck in den Waggon. Allerdings waren dessen Höchstmaße großzügiger ausgelegt als im Flugzeug. Übliches Backpacker-Equipment ging immer als Handgepäck durch. Problematisch waren eher voluminöse Schalenkoffer. Erkundige Dich auch, wenn Deine Reiseroute steht, ob der Rail Pass alle Regionen abdeckt. Zu meiner Zeit gab es dafür nämlich verschiedene Zonen.

    Gruß
    Michael / Tom Yam
     
  5. reisender271

    reisender271 Welpe

    Registriert seit:
    30. Mai 2019
    Beiträge:
    3
    Also nächste Woche Donnerstag am 13.06 geht's los. :D
    Meine Reise steht jetzt auch von der groben Planung.

    Würde da jetzt auch 2 Nächte bleiben und am letzten Tag wieder abfliegen.

    Alles klar, danke. Hoffentlich gibt es da noch freie Betten.
     
  6. Kitakinki

    Kitakinki Reisefuchsforum Legende

    Registriert seit:
    6. März 2011
    Beiträge:
    644
    Vergiss die Gummistiefel nicht, es ist Regenzeit :biggrin2:
     
  7. diekleinereisefreundin

    diekleinereisefreundin Welpe

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    1. Juli 2019
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    2
    Bei meinem 3-wöchigen Aufenthalt in habe ich Tokio, Fuji, Kyoto, Osaka, Nara, Himeji, Hiroshima und Kita Kyushu besucht. Allerdings habe ich nicht überall übernachtet. Nach Nara habe ich nur einen Tagesausflug gemacht. Ebenso nach Himeji - das liegt am Weg nach Hiroshima.

    Viel Spaß in Japan!
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 2. Juli 2019

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